Presseartikel: Schlüsselübergabe-DURA-Gelände

Jörg Frommann (li.) bekam von Besim Ahmeti, dem Standortleiter von Dura in Plettenberg, an der Seite von Stefan Quinckhardt die Schlüssel für das Dura-Gelände überreicht. Das Firmenschild wurde bereits angepasst.

"Da stand noch die halbvolle Kaffeetasse."

INTERVIEW
Süderländer Tageblatt, 10. Februar 2022

Die Junior-Geschäftsführer zur Übernahme des ehemaligen Dura-Areals

von Georg A. Dickopf
Plettenberg
– Es ist fast zwei Jahre her, dass im traditionsreichen Dura-Werk (ehemals Firma Schade) für immer die Lichter ausgingen. Der Konzern mit Sitz in den USA sprach betriebsbedingte Kündigungen aus, um Abfindungen zu umgehen. Über die Aufstellung eines Sozialplans wird bis heute vor dem Arbeitsgericht Lüdenscheid gestritten.
Hoffnung gab es für rund 120 Mitarbeiter, die von Plettenberg aus an den neu gegründeten Dura-Standort im ehemaligen Post-Gebäude in Lüdenscheid wechseln konnten. Doch auch dort steht nach Informationen unserer Zeitung die Schließung bevor.
Nach dem Aus für den Dura-Standort in Plettenberg war lange Zeit unklar, wer das riesige Gelände übernimmt. Mittlerweile ist bekannt, dass die Plettenberger Firma Junior das Gelände gekauft hat. Das alte Dura-Firmenschild am Pförtner-Haus, vor dem zahlreiche Kundgebungen und Protestaktionen veranstaltet wurden, ist demontiert worden. Dort prangt nun ein Schild der Firma Junior.
Was die Geschäftsführung des Herstellers von Gerüstsystemen und Kühlkörpern an dem neuen Standort an der Königstraße plant, darüber sprachen wir mit den beiden Junior-Geschäftsführern Jörg Frommann und Stefan Quinckhardt.

Die Firma Junior hat fast das gesamte Gelände der Firma Dura gekauft. Wann hat die Schlüsselübergabe stattgefunden und was musste vorher passieren?
JÖRG FROMMANN:Die Schlüsselübergabe hat am 21. Januar stattgefunden. Zuvor waren noch einige Dinge zu entfernen wie beispielsweise Werkzeuge, Maschinen, aber auch die komplette Büroeinrichtung sowie Akten. Insbesondere in den Büros muss man sich das so vorstellen, als seien die Mitarbeiter nach einer überraschenden Brandschutzübung nicht wieder an ihren Platz zurückgekehrt. Da stand noch die halbvolle Kaffeetasse neben der Tastatur. So wollten wir das nicht übernehmen.”

Welche Altlasten mussten noch beseitigt werden?
“Es waren noch schadstoffbelastete Baumaterialien aus dem Rückbau nach dem letzten Brandereignis im Bereich der Eloxalanlage zu entsorgen.”

Bleibt das Verwaltungsgebäude oder ist ein Abriss geplan?
“Das ehemalige Verwaltungsgebäude ist in einem deutlich schlechteren Zustand, als es von außen den Anschein macht. Und es ist eigentlich deutlich zu groß für uns, so viel haben wir gar nicht zu verwalten. Es ist gut vorstellbar, dass auch dieses Gebäude abgerissen wird.”

Können einige Hallen zumindest mittelfristig für die Lagerung von Gerüsten genutzt werden?
STEFAN QUINCKHARDT: “Wir sind bereits dazu übergegangen, kleinere Bereiche des Geländes vorübergehend zur Lagerung von Gerüstmaterial zu verwenden. So schaffen wir kurzfristig Entlastung für die anderen Plettenberger Standorte, die im Frühjahr, vor Beginn der Bausaison, traditionell aus allen Nähten platzen. Mittelfristig ist der Umzug des Bereiches Kühlkörper geplant.”

Gibt es schon einen Zeitplan dafür?
“Parallel zu den übrigen Arbeiten laufen auch Untersuchungen zu Altlasten, nach deren Abschluss ein Sanierungskonzept erstellt wird. Erst danach kann man sich konkrete Gedanken zu einem eventuellen Abriss und auch zur weiteren Nutzung machen.”

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