Jetzt geht's los: Abrissarbeiten auf dem "DURA"-Gelände
Firma Junior liegt Abbruchgenehmigung vor: 14 Millionen-Euro-Invest
Firma Junior liegt Abbruchgenehmigung vor: 14 Millionen-Euro-Invest
von Georg Dickopf, Süderländer Tageblatt – Plettenberg
Plettenberg – Zugegeben, der Ausdruck „dem Erdboden gleich machen“ hat etwas Martialisches. Und doch passt es irgendwie zu den Planungen für das Dura-Gelände an der Königstraße in Plettenberg.
Vor knapp viereinhalb Jahren wurde der traditionsreiche Standort in Plettenberg zusammen mit Selbecke geschlossen, was fast 1000 Mitarbeiter den Job kostete.
Als Hauptgründe für die Schließung wurden vom US-Mutterkonzern seinerzeit die aufgelaufenen Verluste in Höhe von über 160 Millionen Euro angeführt. Auch die zuletzt fehlenden Neuaufträge sowie ein Großbrand im September 2017 im Plettenberger Dura-Werk wurden genannt.
Ende März nächsten Jahres, wenn sich die tränenreiche Schließung des größten Arbeitgebers der Stadt zum fünften Mal jährt, wird voraussichtlich ein Großteil der bestehenden Hallen und Gebäude rechtsseitig des Pförtnerhäuschens verschwunden sein.
Wie Jörg Frommann, Geschäftsführer der Firma Junior in Plettenberg, auf Anfrage bestätigte, habe man die erforderlichen Abrissgenehmigungen vorliegen. Die Geschäftsführung des Plettenberger Gerüstherstellers hatte das brachliegende Gelände 2021 gekauft, um dort Erweiterungsmöglichkeiten zu schaffen und ein neues Logistikzentrum aufzubauen. Und mit dem Neubau einer großen Logistikhalle soll im besten Fall schon Mitte nächsten Jahres begonnen werden.
„Im ersten Schritt investieren wir rund 14 Millionen Euro in den neuen Standort an der Königstraße. In diesen schwierigen Zeiten ist das ein klares Bekenntnis zur Stadt Plettenberg“
Jörg Frommann, Geschäftsführer JUNIOR Gruppe
„Im ersten Schritt investieren wir rund 14 Millionen Euro in den neuen Standort an der Königstraße. In diesen schwierigen Zeiten ist das ein klares Bekenntnis zur Stadt Plettenberg“, betont Frommann und erklärt auch, warum an der Königstraße alles abgerissen wird: „Wir haben natürlich auch geprüft, ob und welche der vorhandenen Hallen wir nutzen oder entsprechend modernisieren können, doch der von Dura beauftragte Verwerter hat dort alles an Elektrik und Infrastruktur herausgerissen, was sich noch irgendwie zu Geld machen ließ.“
Der Aufwand wäre laut Frommann unverhältnismäßig hoch gewesen, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Brand- und Klimaschutzvorgaben.
Stattdessen werden nun in den nächsten Wochen von einem beauftragten Fachunternehmen die aufgebrachten Bodenbeläge abgefräst, Fenster mit schadstoffhaltigen Einfassungen sowie Dämmmaterial ausgebaut, ehe dann zu Beginn des neuen Jahres die großen Abbruchbagger anrücken können. „Die Vorarbeiten werden drei bis vier Monate dauern – der reine Abriss dürfte dann in rund vier Wochen erledigt sein“, sagt der Geschäftsführer zu den Planungen. Übrig bleiben würden nach dem Abriss hauptsächlichen Stahlteile und die Reste der ausgemauerten Wände, die Decken sowie die Bodenplatten.
In den letzten Monaten waren in Abstimmung mit dem Märkischen Kreis bereits zahlreiche Bodenproben auf dem Betriebsgelände genommen worden.
Das nach dem Abbruch geschredderte Gesteins- und Betonmaterial werde anschließend in einer dünnen Schicht auf dem Gelände verteilt – die Überreste der Firma Schade und später Dura werden damit im wahrsten Sinne des Wortes dem Erdboden gleichgemacht.
In einem zweiten Schritt sollen dann auch das ehemalige Verwaltungsgebäude, die Überreste der Eloxalanlage und weiteren Gebäude zwischen der Königstraße und der Straße Unterm Grünen Berg abgerissen werden. Schade/Dura ist dann endgültig Geschichte.